Geschichte

 Zuger Jugendtreffpunkte (V-ZJT)


Vorgeschichte (1972 - 1974)

Der Verein Pro Jugendhaus (VPJ) wird gegründet. Ziel ist ein autonomes Jugendhaus in Zug. Im Frühling 1974 kristallisieren sich zwei starke Gruppen im VPJ heraus. Ein harter Kern, der auf einem autonomen Jugendhaus besteht und ein gemässigter Flügel, welcher auch zu Konzessionen gegenüber der bürgerlichen Stadtregierung bereit wäre. Da keine Einigung innerhalb der VPJ möglich ist, spaltet sich der gemässigte Flügel ab.

1974

Der gemässigte Flügel des Vereins Pro Jugendhaus gründet den Verein Zuger Jugendtreffpunkte. 14 Gründungsmitglieder geben dem Verein Statuten und wählen neben einem Vorstand auch gleich noch vier Arbeitsgruppen (Häuser, Information an Jugendliche, Information, theoretische Grundlagen). Primäres Ziel des Vereins Zuger Jugendtreffpunkte ist die Führung einer Teestube. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten beginnt. 

1975

Der bisherige Kinderhort an der Industriestrasse 2 steht leer. Der Stadtrat beschliesst im Dezember 1975 diesen Pavillon für ein Jahr unentgeltlich dem Verein Zuger Jugendtreffpunkte zur Verfügung zu stellen. 

1976

Der erste Treffpunkt des Vereins wird am 12. März 1976 im Pavillon an der Industriestrasse 2 eröffnet. Er trägt den Namen Verein Zuger Jugendtreffpunkte (ZJT). Unter fachmännischer Leitung und mit der Unterstützung einer Praktikantin der Zürcher Schule für Sozialarbeit übernimmt eine Gruppe von ehrenamtlichen «Animatörli» den Betrieb des neuen Treffpunktes. 

1977

Der Bedarf einer professionellen Leitung des «Zjt» wird innerhalb der Vereinsführung schon bald erkannt. Der Hauptgrund liegt in der fehlenden Kontinuität für die Betreuung des Treffpunktes, welcher von vielen ehrenamtlichen «Animatörli» während 32 Stunden pro Woche betrieben wird.

1978

Mit Hilfe von Stadt und Kanton Zug, sowie den beiden Kirchgemeinden kann eine halbamtliche Stelle finanziert werden. Der Zeitabschnitt des Duos Martin Grob und Miro (dessen Hund) beginnt. Nun hat der Vorstand des V-ZJT mehr Zeit für die intensive Suche nach einer definitiven Lösung für ein Jugendhaus. Nach einigem politischen Hin und Her fällt die gemeinsame Wahl für einen definitiven Standort auf das Gelände hinter dem alten Schlachthaus an der Industriestrasse.

1979

Die Arbeitsgruppe Jugendzentrum (AGJZ) wird gegründet. Die AGJZ arbeitet in allen wichtigen Phasen und Gremien bei der Planung und Realisierung des neuen Jugendzentrums mit. Bis zu 30 aktive Jugendliche aus den verschiedensten Jugendorganisationen der Stadt Zug treffen sich in einigen Untergruppen der AGJZ. Es entstehen einige Zeitungen, die Bahnwagen an der Industriestrasse werden zum ersten Mal eingerichtet, einige Konzerte an verschiedenen Standorten werden organisiert, Betriebskonzepte entworfen, etc.

1980

An der städtischen Volksabstimmung für den Baukredit wird der V-ZJT und die AGJZ mit über 75% Ja-Stimmen für die gute Vorarbeit belohnt. Der Verein gibt sich nach «heftiger Diskussion» neue Statuten. Insbesondere wird der Vorstand vergrössert.

1981

An der ausserordentlich gut besuchten Generalversammlung vom 19. Februar wird erstmals nach den neuen Statuten ein fünfzehnköpfiger Vorstand gewählt. Bereits am 30. März erfolgt der Spatenstich für das «Jugendzentrum» und die darunter liegende Zivilschutzanlage. Der Vorstand beginnt Stellenbeschreibungen und Pflichtenhefte für die künftigen Mitarbeitenden des Jugendzentrums zu formulieren. Mit der Stadt Zug, der Stadt Baar und den Kirchgemeinden können Vereinbarungen über eine längerfristige finanzielle Unterstützung getroffen werden. Die Gelder müssen jährlich beantragt werden. Die Situation beim Kanton ist kompliziert, weil dort die gesetzlichen Grundlagen fehlen um regemässig Beiträge ausrichten zu können. 

1982

Das neue Jugendzentrum an der Industriestrasse 45 wird am 3. September 1982 eröffnet. Das 4er-Team teilt sich 300 Stellenprozente. Das Konzept mit einer starken Betriebsgruppe scheitert schon bald in diesem doch etwas grossen Betrieb. Die Benützer und Benützerinnen werden in immer wieder wechselnden Formen in die Betriebsführung miteinbezogen. 

1983

Das erste Jahr im Jugendzentrum ist turbulent. Es gibt Disco- und Konzertveranstaltungen mit über 300 zahlenden Besuchenden (Rock’n Roll, Hardrock), Treffpunktbetriebe ohne besonderem Programmangebot mit bis zu 500 Jugendlichen, Fasnachtsveranstaltungen, eine Osterparty, Theateraufführungen. Zudem kleinere Events wie Modellieren von Gipsmasken, New Games, Sunntig-Zmorge, Dia-Abend, Film-Abend, ein Imitations-Wettbewerb und ein Töggeli-Turnier. Auch Events in Zusammenarbeit mit den Treffs in Cham und Steinhausen werden lanciert. Das neue Haus entspricht definitiv einem Bedürfnis und wird in vollen Zügen genossen. Im Sommer ist weniger los – das Jugendzentrum wird für einen Monat geschlossen und aufgefrischt. Der Verein übernimmt von der Stadt Zug die Verwaltung der Proberäume in der alten Metallwarenfabrik. Rund ein Dutzend Musikgruppen finden vorübergehend eine Möglichkeit, regelmässig zu proben. 

1984

Der Betrieb im Jugendzentrum wird neue organisiert. Es gibt eine Aufteilung des Leitungsteams für die beiden Bereiche «Treffpunkt» und «Veranstalter». Die Angebote etablieren sich: Im Treff gibt es ein regemässiges Publikum von 50 bis 100 Personen. Der Bereich Veranstaltungen begleitet die Angebote «Disco», «Kultur» und «Aktionen/Spiele/Turniere». An einzelnen Veranstaltungen platzt das Jugendzentrum fast aus den Nähten: bis zu 700 Personen finden den Weg an die Industriestrasse. Die «Bühne am Stadtrand» wird lanciert. Der Verein liefert sich mit dem Stadtrat eine heftige Diskussion zur Einstufung und Besoldung der Mitarbeitenden. Da keine Einigung erzielt werden konnte, wird der Vertrag mit der Stadt per Ende 1985 gekündigt. Ein neuer Vertrag ist in Arbeit und kann hoffentlich bald unterzeichnet werden. Dass der Verein 10 Jahre alt wird, ist kein Thema. 

1985

Im Jugendzentrum finden Veranstaltungen zum «internationalen Jahr der Jugend» statt – im Jahresbericht wird aber festgehalten, dass im Jugendzentrum eigentlich immer «Jahr der Jugend» sei. Fünf Mitarbeitende (mit je 75% Anstellung) führen den Treff und den Bereich der Veranstaltungen. Die «Bühne am Stadtrand» wird in Zusammenarbeit mit der «Theater- und Musikgesellschaft Zug TGMZ» weiterentwickelt. Mehrere Konzerte und Theateraufführungen finden statt. Treff und Veranstaltungen ziehen sehr viele Jugendliche und junge Erwachsene an. Insbesondere das Discoteam zieht im Schnitt pro Veranstaltung ca. 600 Personen an. Der Verein verhandelt mit der Stadt erfolgreich einen neuen Vertrag

1986

Ein Jahr des Lernens bricht an. In der ersten Jahreshälfte lassen viele Jugendliche ihrem persönlichen Frust über kulturelle Integrationsschwierigkeiten und unbefriedigende Situationen am Arbeitsplatz freien Lauf. Mobiliar wird beschädigt und Drohungen werden ausgesprochen. Das Treffteam fühlt sich ohnmächtig und beschliesst kürzere Öffnungszeiten. Vereinzelt müssen sogar Hausverbote ausgesprochen werden. Weil sich die Situation nicht merklich verbessert, wird der Treffbetrieb vorübergehend ganz eingestellt. «Wir haben vor ihrer besonderen soziokulturellen Situation und dem in ihren Cliquen besonders grossen Gruppendruck kapituliert. Dieses Versagen ist schmerzhaft» - hält einer der Leiter im Jahresbericht fest. Die Wiedereröffnung des Treffs mit neuer Strategie führt aber zu einem bemerkenswerten Wandel. Im zweiten Halbjahr sind die Probleme überwunden und «das Verhältnis untereinander ist geprägt von Vertrauen und wirkt angenehm familiär». Innehalten, Nachdenken, Lernen und Vorwärts gehen funktioniert und auch der Veranstaltungsbereich zieht mit. Hervorzuheben ist die Entwicklung neuer Disco-Teams, die sehr unterschiedliche Discos veranstalten – «Früschluft» und «MusicHall Underground» werden feste Bestandteile des Angebots. 

1987

Ein ruhiges Betriebsjahr. Fast zu ruhig. Schweizweit verzeichnen die Jugendtreffs einen Rückgang an Besuchenden. Im Jahresbericht wird vermutet, dass dies am Aufkommen von «Video, Computer und elektronischen Spielen» liegen könnte. Mit weniger Jugendlichen vor Ort gelingt die (soziokulturelle) Arbeit nun aber deutlich besser. Dies sowohl im Treff als auch im Veranstaltungsbereich. 

1988

Die «Zuger Aktionsgruppe für Freiräume» (ZAFF) gründet sich. Die Planung einer Jugendbeiz nimmt ihren Anfang. Seit 1979 sind im GGR bereits mehrere Motionen zu diesem Thema eingereicht worden. Da sich die Politikerinnen und Politiker etwas mehr Zeit lassen, als Jugendliche haben, bevor sie erwachsen sind, eröffnet ZAFF kurz entschlossen ein provisorisches Provisorium in einer fahrbaren Baustellenbaracke. Ab Ende Oktober öffnet die fahrbare ZAFF-Beiz an verschiedenen Standorten ihre kleine Tür, so auch am Heiligabend auf dem Landsgemeindeplatz. Der Verein Zuger Jugendtreffpunkte macht bei der Stadt einen ersten Vorstoss für die Erweiterung des Jugendzentrums. Da sich die Lösung mit der Benutzung von Räumen der Zivilschutzanlage nicht bewährt hat, benötigt der Betrieb zusätzliche Räume über der Erde.  

1989

Die Umzonung des ehemaligen Bürgerasyls schlägt, dank des Referendums der ZAFF, noch einige politische Wellen. Das Stimmvolk stimmt der Nutzung des Bürgerasyls als Wohnraum dennoch zu.

1990

Am 4. September 1990 wird das Provisorium Jugendbeiz Chaotikum») eröffnet. Es entsteht eine kleine Oase für einige Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, welche an anderen Orten nicht so gern gesehen werden. Der Betrieb entwickelt sich von Anfang an in sehr unregelmässigen Schritten zu einer festen Institution in der Zuger Beizenlandschaft. 

1991

Um die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder und die für die Jugendarbeit eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten, wird ein Vereinssekretariat aufgebaut. Am 1. Oktober 1991 spricht sich der Grosse Gemeinderat von Zug für die Erweiterung des Jugendzentrums einen Projektierungskredit aus. Im gleichen Zeitraum werden die Klagen der Nachbarn wegen der Lärmemissionen des Jugendzentrums immer lauter und energischer.

1993

 Der vom Stadtrat bei der «thv Unternehmensberatung AG» in Auftrag gegebene Bericht zur Analyse betreffend Führung, Organisation, Mittelzufluss und Mittelverwendung beim V-ZJT erscheint. Der Finanzfluss zwischen der Stadt Zug, der Theater- & Musikgesellschaft Zug und dem V-ZJT wird neu geregelt. Der V-ZJT erhält für das Jugendzentrum einen neuen Leistungsauftrag, nun mit einem festen, jährlichen Beitrag.

1994

Der Verein feiert seinen 20. Geburtstag – fast wärs untergegangen! Unermüdlich wird an der Professionalisierung der Strukturen gearbeitet: Die Statuten werden erneuert und per ausserordentlicher Generalversammlung am 24. November in Kraft gesetzt. Damit kann im kommenden Jahr eine neue ehrenamtliche Geschäftsleitung installiert werden. Zudem werden die Stellenbeschreibungen des Jugendzentrums industrie45 in Zusammenarbeit mit der Höheren Fachschule für soziokulturelle Animation HFA Luzern überarbeitet. Der Grosse Gemeinderat von Zug bewilligt eine erste Verlängerung des Provisoriums für die Jugendbeiz bis Ende 1997.  

1995

Ab Januar 1995 führt die neu geschaffene, ehrenamtliche Geschäftsleitung die Geschicke des Vereins Zuger Jugendtreffpunkte und seiner beiden Betriebe. Mit der Stadt Zug wird zudem ein neuer «Leistungsauftrag» ausgehandelt – zum ersten Mal über einen längeren Zeitraum wie bisher. Dieser verhilft dem Verein zu mehr Eigenständigkeit und wird als faire und unbürokratische Regelung eingeschätzt. In der industrie45 sind sehr unterschiedliche Gruppierungen am Veranstalten: von der Jugenddisco über den Tanztreff oder Veranstaltungen des Bahnwagenteams. Das Provisorium Jugendbeiz «Chaotikum» behauptet sich im fünften Betriebsjahr, das Team stösst aber oft an seine Grenzen. Sie leisten neben ihrer Arbeit als Beizer auch einen beträchtlichen Aufwand im Bereich Sozialarbeit/Gassenarbeit und müssen Zeit aufwenden für sehr viele Gespräche mit jugendlichen Gästen in Problemsituationen, mit Drogenabhängigen oder als Dealer verdächtigten Personen. 

1996

Mit 38:0 Stimmen erteilt der Grosse Gemeinderat von Zug dem Baukredit für die lang ersehnte Sanierung und Erweiterung des Jugendzentrums den Segen. Neben den erweiterten Räumlichkeiten stehen vor allem die akustischen Verbesserungen im Vordergrund. Besserer Sound im Saal und weniger Lärm in der Nachbarschaft. Die Arbeit in der offenen Jugendarbeit ist herausfordernd. Hohe Personalfluktuation macht dem Verein in diesem Jahr zu schaffen. 

1997

Mit dem Start der Um- und Ausbauarbeiten in der industrie45geht ein langer Traum in Erfüllung. Die Erneuerung der Infrastruktur bietet einen wichtigen Rahmen für die Erfüllung der Aufgaben in der offenen Jugendarbeit. Das von Jugendlichen eingerichtete und grösstenteils durch Veranstaltungen finanzierte Tonstudio in der industrie45 und der Videoschnittplatz werden für die Kreationen erster Produkte benutzt. Der Grosse Gemeinderat von Zug bewilligt am 11. November 1997 eine zweite Verlängerung des Provisoriums für die Jugendbeiz bis Ende 2002 und die kantonale Drogenkonferenz finanziert eine neue Stelle für Sozialarbeit im «Chaotikum». Die Integrationsarbeit in der Jugendbeiz wird verstärkt vorangetrieben. Als Dauerbrenner in der Geschäftsleitung des Vereins Zuger Jugendtreffpunkte erweisen sich die finanziellen Probleme mit der Jugendbeiz. 

1998

Die Stadt reorganisiert ihre Ämter – der Verein Zuger Jugendtreffpunkte wird neu dem Sozialamt angegliedert. Die beiden Bereiche laufen gut und die Teams sind äusserst motiviert. Juhuu, das «Chaotikum» schreibt schwarze Zahlen. 

1999

Der Verein wird 25 Jahre alt. In einer speziellen Jubiläumsbroschüre wird die Geschichte des Vereins und seine aktuellen Tätigkeiten zusammengefasst. Das Jubiläum wird mit einem denkwürdigen Tag am 27. November mit den beiden Betrieben gefeiert.  

2000

Die anfallende Arbeit des immer grösser werdenden Vereins ZJT lässt sich nicht mehr ehrenamtlich erledigen. Nachdem im Jahr 1994 eine Sekretariatsstelle auf Vereinsebene installiert wurde, war jetzt der Zeitpunkt gekommen, auch die Führungs- und Kontrollaufgaben in eine professionelle Struktur umzuwandeln. Die neue Geschäftsführung bezog an der Baarerstrasse 113 ihre Büroräume. Verschiedenste Gruppen gehen in der industrie45 selbständig ein und aus, arbeiten an ihren Projekten und übernehmen auch Verantwortung für das Haus.
Am See werden weiterhin verschiedenste Aktionen durchgeführt, wie das Skate45 einem Skate-, BMX- und Inlineskate-Event, welche unter dem Begriff «maz» (mobile Aktion Zug) angeboten werden.

2001

Der Betrieb läuft. Es finden Veranstaltungen und Workshops statt. Der Grossumbau des Tonstudios ist abgeschlossen. Die i45 verlegt ihr Wirkungsfeld in den Sommermonaten wieder nach draussen.
Der Betrieb im Chaotikum wird im November eingestellt und der Bau eines neuen Hauses steht bevor.

2002

Am Standort des ehemaligen «Chaotikums» wird im Jahr 2002 die neue Jugendbeiz, das podium41, eröffnet. In der industrie45 finden gut besuchte, verschiedenste Veranstaltungen von Punk, Ska, Hardcore bis Hip-Hop statt. Auch andere Veranstaltungen laufen an den Wochenenden. Im Tonstudio wird die CD Splork fabriziert. Diese CD gegen Rassismus und Gewalt wird in einer dreitägigen Veranstaltungsreihe in der industrie45 getauft. In den Monaten Juni/Juli/August sind die Mitarbeitenden der industrie45 wieder vermehrt im öffentlichen Raum, vor allem am See, anzutreffen, wo verschiedenste Aktivitäten von ihnen initiiert werden. 

2003

In der industrie45 laufen weiterhin verschiedenste Workshops und Veranstaltungen. Es gibt einen Generationenwechsel, welcher auch die dazu gehörenden Reibungen bringt. Auch «maz» organisiert und unterstützt verschiedenste Feste, Darbietungen und und ... Als Konsequenz unserer Arbeit unter «maz» in den letzten Jahren, entsteht «Jaz» (Jugendanimation Zug) als eigenständiger Bereich neben der industrie45 und dem podium41. Das Podium41 startet zuversichtlich in die neue Saison. Eine Kulturgruppe wird gegründet und der Spagat geübt, zwischen alternativer Beizenkultur und dem lukrativeren Geschäft mit neuen Kunden.  

2004

Die Geschäftsstelle wird reorganisiert – die Strukturen verschlankt. Die Leitungen der drei Bereiche führen nun selbständiger und übernehmen per 2005 auch die Arbeit der Praxisausbildung von der Geschäftsleitung. Im Zuge der Schliessung des Plaza in Cham und dem Neubau Bahnhof Zug wird das Team des podium41 stark mit der Problematik von harten Drogen und exzessivem Alkoholkonsum konfrontiert. Eine enorme Herausforderung für das Team, das sich statt der Jugend mehr der Prävention von Sucht und Gewalt und der Zusammenarbeit mit der Zuger Polizei widmen muss. Auch das Team der industrie45 begegnet Gewaltsituationen. Nulltoleranz und Präventionsarbeit wird gelebt und Diskussionen über Normen, Werte und Haltungen mehrfach geführt. 

2005

Die Stadt Zug schafft innerhalb des Bildungsdepartements die Abteilung Kind, Jugend und Familie (KJF) – der Verein Zuger Jugendtreffpunkte erhält mit ihr eine neue Ansprechpartnerin und wechselt damit nach sieben Jahren beim Sozialamt wieder zurück ins Bildungsdepartement. Die Jaz etabliert sich und füllt mehr als eine Lücke. Die «geplanten und spontanen Aktionen», die im Rahmen des Sommerprogramms lanciert werden, erfreuen sich grosser Beliebtheit. Hervorzuheben z.B. das Openair Konzert «Style am Stäg» im Rahmen des Seenachtsfests, das schon zum zweiten Mal stattfindet. Auch in der industrie45 läufts rund – weniger hingegen in im Podium41. Die Zusammenarbeit mit der Zuger Polizei funktioniert zwar gut, aber leider muss das Küchenangebot gestrichen werden. Zu wenig Kundschaft findet den Weg ins Podium41.  

2006

Der Verein erhält für die Jahre 2006-2009 eine neue Leistungsvereinbarung mit der Stadt – der Kanton hingegen zog sich per Ende 2005 aus der Finanzierung der Jugendarbeit (als Aufgabe der Gemeinde) zurück. Der GGR hat der LV bereits im vergangenen Jahr mit 34:0 Stimmen zugestimmt. Die Arbeit des Vereins stösst auf grosse Akzeptanz und wird geschätzt. In der Summe hat der Verein nun aber weniger finanzielle Mittel zur Verfügung als bisher. Zur Leistungsvereinbarung gehört neu auch ein Qualitätssicherungsinstrument, das «Controlling». In diesem Kontext beschäftigen Verein und Mitarbeitende viele Fragen: Welche Arbeitsqualitäten müssen warum und wie gemessen werden? Werden die richtigen Indikatoren gesetzt? Wird Controlling unserer Arbeit gerecht? Sind Angaben über die Menge der Besucher und Besucherinnen an Veranstaltungen gute Qualitätskriterien? Kann Genderarbeit quantifiziert werden? Wie viel Zusatzarbeit bringe ein Controlling? In der Jaz wird der «Jobshop» geschaffen – ein Vermittlungsbüro für Freizeitjobs an Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler. Ein Angebot, das noch lange Bestand haben wird…

2007

Lückenlos und unabhängig von «Wetterlage» und «Terrain» beweisen die drei Bereiche des Vereins Einsatzwille und Begeisterung, Professionalität und Stärke, Courage und Kreativität. Für die breite Öffentlichkeit voll spür- und geniessbar ist dieses Engagement anlässlich des 25- Jahr-Jubiläums der industrie45 im September, aber auch hörbar dank dem durch das Jubeljahr angestossenen Projekts «RadioIndustrie». Das podium41 kämpft mit den Finanzen.

2008

Ein Schockmoment am frühen Sonntag, 7. September: Die Galvanik brennt! In der industrie45 bietet der Verein Raum für Büroarbeiten und regelmässige Veranstaltungen an. Und eine Ära geht zu Ende. Es ist ein Wunsch des Vereins, das podium41 wieder näher an den eigentlichen Vereinszweck zu rücken und als eine Jugendbeiz zu führen. Die Stadt hingegen will die soziale Arbeit und «Gassenarbeit» am Standort stärken. Knapp zwei Jahrzehnte nach der Eröffnung des «Provisoriums Jugendbeiz Chaotikum», übergibt der Verein Zuger Jugendtreffpunkte die Leitung des Podium41 deshalb am 31.12.2008 an die GGZ ab. Die Bereiche industrie45 und Jaz bleiben als starke Standbeine der soziokulturellen Arbeit erhalten und geben dafür Vollgas.

2009

Der Verein gibt sich ein neues Leitbild – Vorstand und Mitarbeitende arbeiten Hand in Hand an den neuen strategischen Leitlinien. Die Bedürfnisse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, eine ausgeprägte Sozialraumorientierung, mehr Freiraum und ein anwaltschaftlicher Ansatz sind die zentralen Dreh- und Angelpunkte. Der Stadtrat bewilligt eine auf zwei Jahre befristete zusätzliche Finanzierung für aufsuchende Jugendarbeit, was bei uns auf sehr guten Nährboden fällt. In den kommenden Jahren werden die Mitarbeitenden der Jaz folglich mehr im öffentlichen Raum anzutreffen sein. Die industrie45 spürt stark, dass die Galvanik als Veranstaltungsort im Moment fehlt – es finden mehr Veranstaltungen statt als normalerweise.

2010

Der Verein startet mit vielen Veranstaltungen in der industrie45 und einem tollen Sommerprogramm der Jaz sehr engagiert ins neue Jahr. Umso grösser war die Enttäuschung, als der GGR die vom Stadtrat ausgearbeitete Vorlage zur neuen Leistungsvereinbarung mit dem Verein zurückwies, die bestehende Vereinbarung um ein Jahr verlängerte und den Verein aufforderte 50'000 Franken zu sparen. 

2011

Dass der GGR 2010 die neue Leistungsvereinbarung mit dem Verein abgelehnt hat, löste eine regelrechte Solidaritätswelle aus. Jugendliche, junge Erwachsene und Vereinsmitglieder produzierten Wimpel, die nun überall in der Stadt zu sehen sind und ein Video «Öis BRUCHT’s», das verbreitet wird. Das Engagement findet Anerkennung und wird belohnt: Der Verein erhält wieder eine Leistungsvereinbarung mit einer Laufzeit über vier Jahre (2012-2015). Nach der «Ehrenrunde» sind alle froh, wieder Planungssicherheit zu haben. Mit der Fertigstellung des Neubaus Galvanik ziehen die Mitarbeitenden der Galvanik ein Haus weiter. Wir verabschieden liebgewonnene Menschen und wünschen einen guten Start und viel Erfolg in den neuen Gemäuern. 

2012

Das Thema «Freiraum» beschäftig dieses Jahr nicht nur den Verein, sondern auch die Stadt – davon zeugen mehrere gut und auch von uns besuchte Veranstaltungen zum Thema «Nutzung des öffentlichen Raumes». Der Verein setzt sich dafür ein, dass auch das «Unorganisierte» immer wieder seinen Platz im öffentlichen Raum finden kann. Ein weiteres Highlight: Der Verein schafft sich einen Bus für Aktionen «ausser Haus» an – ein Entscheid, der sich sehr bewähren wird.

2013

Die Jaz – welche ihr 10-Jahre-Jubiläum feiert – sowie die Geschäftsstelle sind wegen Umbauarbeiten an der Kirchenstrasse zu Gast in der «Ankenwaage». Über die Sommermonate wird eine Buvette am See («Sommerbar») etabliert – ein Angebot, welches sehr viel Zuspruch findet. Neben vielen Veranstaltungen, erlebt auch der Treffbetrieb in der industrie45 sehr viel Zuspruch. Der Verein engagiert sich auf Anregung der Katholischen Kirche zudem neu auch im Jugendtreff Herti. Das stark wachsende Stadtquartier ist prädestiniert, um der Zuger Jugend mehr Raum für ihre Entfaltung zu bieten.  

2014

Das Jahr 2014 steht ganz im Lichte des 40 Jahre Jubiläums des Vereins. Von zwei jungen Frauen wird eine tolle Ausstellung zur Vereinsgeschichte konzipiert und umgesetzt, die nach der Vernissage in der industrie45 auch auf dem Bundesplatz, in der Stadt- und Kantonsbibliothek und der Fachmaturitätsschule ausgestellt wird. Zudem werden ein «Galaabend» für geladene Gäste aus dem Kreis der Jugendlichen, des Vereins, der Politik und der Verwaltung sowie ein gratis Konzertabend für Jugendliche und junge Erwachsene organisiert. Daneben läuft ebenfalls das Tagesgeschäft auf Hochtouren - so z.B. am City-Jibb, für welchen von den Eisbahnen abgekratzter Schnee zur industrie45 verschoben wird oder im Rahmen des Sommerprogramms der Jaz. 

2015

Ohne Gegenstimme verabschiedet der GGR die neue Leistungsvereinbarung mit dem Verein für die Jahre 2016-2019. Die Veranstaltungen in der industrie45 erfreuen sich wieder grösserer Beliebtheit und es zeichnet sich langsam einen Generationenwechsel ab. Die Jaz beschreibt ihr Jahr so: Viel Musik, keine Lärmklagen, neue Kontakte, Bewährtes weiterentwickelt, Neues entstehen lassen, viel do it yourself, Zugang ermöglicht, offen für alle, on the road.

2016

Der Laden brummt. In der industrie45 übernimmt die nächste Generation junger Erwachsener definitiv das Zepter und bestehende Angebote mit dem «Bus on Tour», «Music at your place» und «Jobshop» erfreuen sich stets neuer Beliebtheit.

2017 

Das Migros-Kulturprozent verleiht dem Verein für die Umsetzung des Projekts «Jugend überwindet» den «Kebab+ Award 2017». Das Projekt (lanciert als Schulprojekt einer Mitarbeiterin) wird in Zusammenarbeit mit interessierten einheimischen und asylsuchenden Jugendlichen aus der Region Zug im Alter von 16 bis 20 Jahren so erfolgreich umgesetzt, dass es sich unter allen Wettbewerbsteilnehmenden durchsetzen kann und auf dem 1. Platz landet. Zahlreiche Zuger Jugendliche beweisen in diesem Kontext Eigenaktivität und Innovationskraft.

2018

Die Nachfrage zur Nutzung unserer Angebote steigt. Auch ausserhalb der eigenen Gemäuer wird aktiv veranstaltet: Die «Grande Fiesta» zum 15-Jahr- Jubiläum der Jaz wird ein grosser Erfolg und zieht im Nachgang viele junge Menschen in den «Lade für Soziokultur». Und die am Zuger Seefest zum ersten Mal betriebene «Buchtbar» kommt so gut an, dass sie in Zukunft auch in anderen Kontexten wieder stattfinden soll.

2019

Der Verein erneuert die Leistungsvereinbarung mit der Stadt (2020-2023) und nimmt dies zum Anlass sich das ganze Jahr über vertieft mit dem Thema der «Qualität» seiner Arbeit zu beschäftigen. Denn die soziokulturelle Arbeit mit Jugendlichen ist äusserst heterogen. Sie ist Beziehungsarbeit, die sich an den spezifischen Bedürfnissen und Herausforderungen der Jugendlichen orientiert und dabei aktuelle Problemstellungen, Trends und Tendenzen in der Gesellschaft berücksichtigt und einfliessen lässt. Was ist «Qualität» also in der Jugendarbeit, was macht sie aus und was machen wir, damit wir sie sicherstellen können?

2020 

Das Jahr 2020 ist turbulent und zeitweise frustrierend. Die vielen und ständig angepassten Restriktionen auf Grund der Corona-Pandemie wirken sich auch auf die Vereinsarbeit aus. Sicherheitskonzepte werden erstellt, digitale Kommunikationsmöglichkeiten erweitert, geplante Veranstaltungen unter der Berücksichtigung der aktuellen Corona-Massnahmen kurzfristig angepasst. Manche Projekte müssen verschoben werden, es entstehen aber auch neue Ideen und Möglichkeiten. 

2021

Die Pandemie fordert noch immer viel Flexibilität von allen. Trotz angezogener Handbremse, können aber wieder mehr jugendkulturelle und soziokulturelle Angebote angeboten und genutzt werden. Der Verein setzt vermehrt auf die Zusammenarbeit der Bereiche Jugendkulturzentrum industrie45, Jugendanimation Zug und Jugendtreff Herti. 

2022

Die Normalität kehrt langsam zurück und der Verein feiert das 40-jährige Bestehen des Jugendkulturzentrums industrie45. Inmitten des Guthirt-Quartiers, dem im Rahmen der Zuger Stadtentwicklung in den nächsten Jahren durch bauliche Verdichtung sowohl grosses Wachstum als auch gesellschaftliche Veränderungen bevorstehen, bietet das Jugendkulturzentrum an der Industriestrasse 45 nach wie vor einen einzigartigen Ort, an dem Jugendliche spontanen Neigungen und Ideen nachgehen können, nicht bewertet werden und einfach jugendlich sein können. 

2023

Der Verein erhält wieder eine neue Leistungsvereinbarung für die Jahre 2024-2027 und die Jaz feiert ihr 20-Jahre-Jubiläum. Besonders die grosse Party «ZJT am See», organisiert durch fünf junge Erwachsene, ist mit ihren rund 300 Besuchern ein grosses Highlight für die Jugend von Zug. Auch die «Kata-Bucht» wird einmal mehr in Beschlag genommen.

Die Mitarbeitenden feilen zudem an einem neuen Controllinginstrument (Wirkungsmodell) – denn das bisherige ist schon etwas in die Jahre gekommen. 

2024

Der Verein Zuger Jugendtreffpunkte feiert seinen 50. Geburtstag mit einer Veranstaltungsreihe, welche genauso in Erinnerungen an Vergangenes schwelgen lässt als auch aktuelle Jugendkultur grossschreibt.

Der Jugendtreff Herti verschiebt sich im Zuge des Neubaus Schulhaus Herti in die ehemalige Abwartswohnung des Schulhauses ins Provisorium: Mehr Platz, modernere Infrastruktur, eine tolle Terrasse. Und erstmals können wir im Herti regelmässig mit einer Doppelpräsenz arbeiten.